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Eric Kellers Gemälde ziehen magisch an, obwohl – oder weil – ihre Motive eher unspektakulär sind. Aus beiläufigen Blicken auf Uferwege, Sport- und Parkplätze, Bahnübergänge, Schuppen oder Industriegebäude und Interieurs aufgegebener DDR-Kulturhäuser komponiert der Künstler einen ganz eigenen Bildkosmos. Bei diesem konzentrierten Spiel mit der Erinnerung bleiben Landschaften und Architekturen meist menschenleer. Tauchen doch einmal ein oder zwei junge Menschen darin auf, sind sie in sich gekehrt und scheinen auf etwas zu warten.
Mit „Ginstergrund“ zeigt die Galerie Poll ihre vierte Einzelausstellung des in Dresden und Berlin lebenden Malers. Der Titel bezeichnet keine konkrete Landschaft, sondern geht zurück auf Straßennamen, die sich aus alter Zeit am Stadtrand erhalten haben. Ein verblasstes Relikt, ähnlich der auf einer Bühne zurückgelassenen Stellwand im gleichnamigen Bild oder dem verblichenen Wandgemälde in „Kulturhaus 7“. Die Bildmotive setzen sich aus großangelegten Farbflächen zusammen, Ton in Ton aufgebaut aus dünnen Öllasurschichten in mannigfachen Grau-, Blau-, Violett- oder Ockertönen. Durch Übermalungen, aber auch mit dem Wiederabtragen von Farbe durchläuft jedes Werk viele Zustände, bis es für den Maler als abgeschlossen gilt. Durch die leichte Unschärfe, die er über seine Motive legt, entstehen stimmungsvolle Erinnerungsräume. Was immer Eric Keller malt, hat er irgendwann einmal vor Augen gehabt – und in seinem Unterbewusstsein abgespeichert. Mit der Arbeit am Bild kehrt er in seiner Fantasie an die einst gesehenen Schauplätze zurück, ruft flüchtig erlebte Situationen auf. Wo genau sie verortet sind, bleibt sein Geheimnis. Selbst geografische Angaben im Bildtitel wie z. B. „Straße bei Gorbitz“ führen nur ins Ungewisse. „Aber genau in dieser merkwürdigen Stimmung, die sich nicht leicht in Worte fassen lässt, in dieser Aura irgendwo zwischen Banalität des Alltags und irrealer Magie liegt der große Reiz von Eric Kellers Gemälden. Viele von ihnen wirken wie eingefrorene Stills aus einem melancholischen Roadmovie“, charakterisiert der Kunsthistoriker und Kunstkritiker Sebastian Preuss diese Arbeiten. Eric Keller, 1985 geboren in Grimma, 2006 bis 2008 Studium der Bildenden Kunst an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg bei Prof. Rolf-Gunter Dienst, 2008 bis 2014 Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden (HfBK Dresden) bei Prof. Elke Hopfe und Prof. Ralf Kerbach, 2016 bis 2018 Meisterschüler an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB Leipzig) bei Prof. Annette Schröter. Eric Keller lebt und arbeitet in Dresden und Berlin. Seine Werke befinden sich in zahlreichen privaten und mehreren institutionellen Sammlungen, darunter die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, die Städtische Galerie Dresden und die Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Bonn.
Eröffnung: 7. September 2023, 18-21 Uhr
Montag | Geschlossen | |||||
Dienstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Mittwoch | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Donnerstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Freitag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Samstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Sonntag | Geschlossen |
Galerie Poll, Berlin
Gipsstraße 3
10119 Berlin
Tel | +49 (0) 30 / 26 17 091 |
Fax | +49 (0) 30 / 26 17 092 |
Eintritt frei