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Wurmstichige Äpfel, auf Zinntellern arrangiertes Wild, Porträts von Muscheln oder Kieselsteinen. Maler des 17. Jahrhunderts sahen in ganz gewöhnlichen Dingen neue Bilder, es war die Blütezeit des Stilllebens. Heute, angesichts allgegenwärtiger und scheinbar alles durchdringender Fotoapparate, ist die Stillleben-Malerei wichtiger denn je: Schönheit, aber auch Abgründe des Alltags lassen sich nicht per Photoshop erfinden. Es kommt darauf an, sie vor der Staffelei, im Akt des Malens zu entdecken. Und so oszillieren die Bilder von Peter Herrmann, Ralf Kerbach, Heidrun Rueda und Volker Stelzmann in der Ausstellung Stillleben der Galerie Poll zwischen präziser Abbildung und dem, was allenfalls intuitiv zu erahnen ist.
Die Einschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie haben zeitweise zum Stillstand des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens geführt. Viele Wochen war es nicht möglich, Ausstellungen, Museen, Theater und Konzerte zu besuchen. Der persönliche Austausch mit Freunden oder Bekannten unterlag Kontaktbeschränkungen, Cafés und Restaurants waren geschlossen, Reisen nur eingeschränkt möglich. Auf sich zurückgeworfen, haben viele Menschen ihre unmittelbare Umgebung und die Dinge um sich herum neu wahrgenommen. Mit skizzenhafter Ölmalerei in Braun- und Grautönen fällt im Fensterstilleben (2021) von Ralf Kerbach der Blick durch zwei weit geöffnete Fensterflügel auf einen Baumstamm. Auf dem Fensterbrett liegen ein Schneckenhaus, eine Muschel und ein Notizzettel. Leicht und transparent ist auch Grande Amore (2021) auf die Leinwand gebracht. Die Darstellung von zwei Kaffeebechern aus Pappe und einer Papiertüte ist nicht nur ein Stillleben, sondern auch eine Momentaufnahme des Take-Away-Alltags. Ein kleiner und ein großer Lollo-Rosso-Salatkopf vor poppig rosafarbenem Hintergrund (Stehender Salatkopf, klein, und Stehender Salatkopf, groß, beide 2021), ein großes Glas mit roten Paprika und leuchtend grünem Schraubverschluss (Paprikaglas, 2021) oder ein halbgefülltes Wasserglas an Tischkante (2015): Heidrun Rueda malt ihre Motive naturalistisch in Tempera, Acryl und Öl. Entstehen ihre großformatigen fotorealistischen Bildserien von Flugzeugen, Landschaften oder Tieren nach Fotovorlagen, so sind die Stillleben nach der Natur gearbeitet. Peter Herrmann stellt seine Motive in verblüffender Einfachheit dar. Häufig haftet ihnen etwas Komisches an. Seit einigen Jahren verwendet der Maler bevorzugt leuchtende, beinahe grelle Farben. Das zweiteilige Bild Großer Döner (2007) zeigt vor türkisfarbenem Hintergrund einen Spieß mit Dönerfleisch, daneben Fladenbrote. Drei überlebensgroße schwarze Vögel, Krähen oder Raben, erstarrt auf rosafarbenem Kopfsteinpflaster vor hellblauem Himmel dominieren das dreiteilige Gemälde Schwarz-Weiß (2020). Neben Menschen- und Figurenbildern sowie Porträts nehmen Stillleben im Werk von Volker Stelzmann einen bedeutenden Raum ein. In den meist kleinformatigen Gemälden gewährt der Künstler Einblicke in sein persönliches Umfeld: über die Jahre gesammelte Karnevalsmasken verschiedener Epochen in einer Holzkiste (Stilleben Masken, 2014), ein aufgefalteter, leerer Pappkarton (Karton, 1988) oder ein angeschnittener Brotlaib und eine leuchtend gelbe Zitrone auf einem Küchentisch vor nachtblauem Hintergrund (Stilleben mit Brot und Zitrone, 1973). Die präzise Wiedergabe von Farbigkeit, Lichtführung und Materialität der Bildgegenstände beeindruckt.
Eröffnung: 28. Oktober 2021, 18-21 Uhr
Montag | Geschlossen | |||||
Dienstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Mittwoch | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Donnerstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Freitag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Samstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Sonntag | Geschlossen |
Galerie Poll, Berlin
Gipsstraße 3
10119 Berlin
Tel | +49 (0) 30 / 26 17 091 |
Fax | +49 (0) 30 / 26 17 092 |
Eintritt frei