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Eröffnung: Freitag, 9. Juni 2017, 18-21 Uhr Einführung (gegen 19 Uhr): Roland Meuter, Vize-Präsident der Fondazione Rolf Gérard, Ascona 8. Juli 2017, 17 Uhr Jochen L. Stöckmann, Kulturjournalist, im Gespräch mit Alexander Gérard, Neffe von Rolf Gérard in Zusammenarbeit mit der Fondazione Rolf Gérard, Ascona und der Kunststiftung Poll, Berlin
Mit „Rolf Gérard (1909-2011). Maler, Zeichner, Bühnenbildner“ stellt die Galerie Poll den vielseitig begabten gebürtigen Berliner erstmals in seiner Heimatstadt vor. Die Ausstellung entstand in Kooperation der Kunststiftung Poll mit der Fondazione Rolf Gérard, die in ihren Räumen in Ascona zeitgleich eine Ausstellung des Malers Hermann Poll (1902-1990) zeigt. Beide Künstler gehören einer Generation an, die durch die Weltkriege des 20. Jahrhunderts geprägt ist. Ihr Werk wurde zu Lebzeiten durch zahlreiche Ausstellungen gewürdigt. Dennoch ist es meist nur Eingeweihten bekannt. Rolf Gérard wird 1909 als Sohn der berühmten italienischen Opernsängerin Mafalda Salvatini und des deutschen Wissenschaftlers Walter Gérard in Berlin geboren und wächst mit seinem Bruder Charly in einem großbürgerlichen Elternhaus auf. Der Salon Gérard-Salvatini in Berlin ist in den Zehner- und frühen Zwanzigerjahren Treffpunkt für Persönlichkeiten wie Enrico Caruso, Walther Rathenau, Bruno Walter oder Gerhart Hauptmann. Noch während seiner Schulzeit am Arndt-Gymnasium in Berlin-Dahlem lernt Rolf Gérard bedeutende Künstler persönlich kennen: Max Slevogt, Lesser Ury, Emil Orlik, Max Liebermann, George Grosz, Rudolf Belling. „Ich begann zu zeichnen, bevor ich schreiben oder lesen konnte. 1914, zu Beginn des ersten Weltkriegs, tröstete ich meinen Vater bereits mit Karikaturen. Voller Neugier am Menschen porträtierte ich später meine Professoren. (…) Ein Künstler etwa? Nein! Einen Beruf bitte, keine Berufung forderten die besorgten Eltern.“ Nach der Machtergreifung Hitlers 1933 flieht Rolf Gérard mit seiner Freundin, der Schauspielerin Lilli Palmer, nach Paris. Eine Odyssee beginnt. Geradlinig war Rolf Gérards Lebensweg auch zuvor nicht. Er wollte Malerei und Plastik studieren, musste aber stattdessen eine Lehre beim Glühbirnenwerk von Osram und anschließend zwei Semester Jura über sich ergehen lassen. Ein Medizinstudium nimmt er in Göttingen auf, setzt es in Freiburg und Heidelberg fort und promoviert 1937 in Basel zum Doktor der Medizin. Daneben besucht Gérard die jeweils erreichbaren Kunstakademien. „Kurz danach übersiedelte ich nach London, wo ich durch meine Mutter enge Kontakte zur Musik und Theaterwelt hatte. Man ermunterte mich zur Zusammenarbeit, da ich ja nicht Medizin praktizieren durfte. Dadurch vollzog sich eigentlich der Wandel vom Arzt zum Künstler.“ 1943/1944 begegnet Gérard in London Oskar Kokoschka. Die beiden treffen sich gelegentlich und kommen überein, sich gegenseitig zu portraitieren. Aus jener Zeit stammt ein in der Ausstellung gezeigtes Blaustiftportrait, das Gérard von Kokoschka zeichnete. Zum Portrait Gérards durch den 25 Jahre älteren Kokoschka kommt es leider nicht. Ab 1946 beginnt in London eine langjährige Zusammenarbeit mit dem Regisseur Peter Brook als Bühnenbildner, von 1950 bis 1970 arbeitet Gérard als Ausstattungsleiter an der Metropolitan Opera in New York. Dort entwirft er Bühnenbilder und Kostüme für Hollywood- und Opern-Stars, von 1952 bis 1960 in Paris auch Verpackungen für Chanel und Dior. 1941 trennen sich Lilli Palmer und Rolf Gérard in Freundschaft. 1951 heiratet Gérard die Russin Kyra, die sein künstlerisches Schaffen fortan maßgeblich beeinflusst. Kyra und Rolf leben und arbeiten in Paris, Antibes, New York. Sie begegnen Pablo Picasso, Marc Chagall, Jean Cocteau, Henry Moore u.a. Einflüsse all dieser Künstler sind im farbenreichen Werk Gérards zu erkennen. 1971 wird Rolf Gérard von Herbert Graf an Oper nach Genf geholt, wohin er 1974 mit der schon sterbenskranken Kyra übersiedelt. Nach Kyras Tod zieht er 1977 mit seiner Jugendfreundin Fritzi Weiner nach Ascona, wo er ein altes Patrizierhaus kauft und umbauen lässt, um dort die Fondazione Rolf Gérard zu gründen, die 2007 offiziell eröffnet. Dort werden in wechselnden Ausstellungen die Werke von Rolf Gérard gezeigt. Daneben werden in Sonderausstellungen wahlverwandte Künstler präsentiert. So im Sommer 2013 „Oskar Kokoschka zu Besuch bei Rolf Gérard“ oder dieses Jahr „Hermann Poll zu Besuch bei Rolf Gérard“ (4. Juni bis 13. August 2017). Die Galerie Poll stellt Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen aus verschiedenen Schaffensphasen des umfangreichen Oeuvres Rolf Gérards aus. Selbstportraits von 1927 bis 2001 und Fotografien zeichnen das Leben des Malers, Zeichners und Bühnenbildners nach.
Rolf Gérards Neffe Alexander Gérard, Architekt und Initiator der Hamburger Elbphilharmonie, wird am 8. Juli 2017 um 17 Uhr im Gespräch mit dem Kulturjournalisten Jochen L. Stöckmann an seinen Onkel erinnern.
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Mittwoch | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Donnerstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Freitag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Samstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Sonntag | Geschlossen |
Dienstag bis Samstag 12-18 Uhr und nach Vereinbarung (im August nur nach Vereinbarung)
Galerie Poll, Berlin
Gipsstraße 3
10119 Berlin
Tel | +49 (0) 30 / 26 17 091 |
Fax | +49 (0) 30 / 26 17 092 |
Eintritt frei