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Die Kunstausstellung "Visionäre der Moderne" der Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, Berlin widmet sich der dramatischen Zeitspanne zwischen Kriegsende, Novemberrevolution und den konstituierenden Jahren der Weimarer Republik, 1918 bis 1923. Architekturvisionen und Zeichnungen dreier Visionäre des frühen 20. Jahrhunderts werden in der Berlinischen Galerie erstmals gemeinsam präsentiert. Der Schriftsteller, Dichter und Erfinder Paul Scheerbart (1863-1915) konnte um 1914 den jungen Architekten Bruno Taut (1880-1938) für seine Ideen begeistern, mit farbigem Glas zu bauen. Dem Baustoff Glas wurde zugetraut, eine harmonische Gesellschaft zu erschaffen – eine glasklare Utopie, die sich über den Planeten hinaus auf das Weltall erstreckte: "Das Licht will durch das ganze All und ist lebendig im Kristall", reimte Scheerbart 1914 für Tauts Glashaus, jenen berühmten Pavillon, der für die Werkbundausstellung 1914 in Köln entstand. Im Mittelpunkt der Schau steht die visionäre Kunst von Paul Goesch (1885-1940).
Schon während seines Architekturstudiums in Berlin und damit noch vor dem Ersten Weltkrieg wandte er sich auch der Malerei zu. Er gehörte zu jenem bedeutenden Forum für utopisches Bauen, dem 1919 von Taut ins Leben gerufenen Briefzirkel "Die Gläserne Kette". Seine fragile Psyche machte immer wieder Aufenthalte in Sanatorien notwendig, ab 1921 blieb Goesch dauerhaft hospitalisiert und wurde 1940 Opfer des NS-Euthanasieprogramms. Die Berliner Kunstausstellung vereint etwa achtzig zwischen 1919 und 1923 entstandenen farbigen Gouachen mit ausgewählten Zeichnungen und Texten von Paul Scheerbart, der mit wichtigsten Beispielen seiner Doppelbegabung als Schriftsteller und Zeichner ebenfalls prominent in der Sammlung der Berlinischen Galerie vertreten ist. Für Bruno Taut – dritter Visionär im Bunde und zentrale Gestalt sowohl für Scheerbart als auch für Goesch – konnte das Landesmuseum auf die kollegiale Unterstützung des Baukunstarchivs der Akademie der Künste Berlin zurückgreifen. So werden Leihgaben von Werken Bruno Tauts und weiterer Mitglieder der Gläsernen Kette integriert, wie etwa von Hermann Finsterlin, Wenzel Hablik und Hans Scharoun. Zusätzlich wurden bisher nie gezeigte Blätter aus den im Baukunstarchiv beheimateten Architekturvisionen Paul Goeschs ausgewählt, um so das hauseigene Konvolut christlich oder buddhistisch inspirierter Motive zu ergänzen. Mit diesen Arbeiten stellt sich Paul Goesch als ein visionärer Expressionist ohne jedes Erlösungspathos dar, dessen ornamentale Architekturen und farbenfrohe, exotische Bildwelten von Humor und Lebensbejahung geprägt sind, gleichwohl aber auch Bedrohliches visualisieren.
Führung und Vortrag am Internationalen Museumstag: 22.05., ab 11 Uhr, ohne Anmeldung, im Museumseintritt enthalten. Kuratorenführungen: 30.05., 13.06., 04.07., 01.08., 29.08. jeweils 14 Uhr. Ohne Anmeldung, im Museumseintritt enthalten. Public Guided Tour in English: Monday, 03.10. 3 pm. Tour is included in Happy-Monday-Admission.
Montag | 10:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Dienstag | Geschlossen | |||||
Mittwoch | 10:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Donnerstag | 10:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Freitag | 10:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Samstag | 10:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Sonntag | 10:00:00 | - | 18:00:00 |
Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, Berlin
Alte Jakobstrasse 124-128
10969 Berlin
Tel | +49 (0) 30 / 789 02–600 |
Fax | +49 (0) 30 / 789 02–700 |