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"Stille Ruinen. F. A. Oppenheim fotografiert die Antike" heißt eine aktuelle Kunstausstellung im Museum Ludwig Köln. Felix Alexander Oppenheim (1819–1898) ist immer noch ein Unbekannter unter den Reise- und Architekturfotografen des 19. Jahrhunderts. Verstreut liegen seine Werke in Museen und Archiven, lückenhaft kennt man seine ungewöhnliche Biografie. In jahrelanger Recherche konnte der Kunsthistoriker Matthias Weniger Werke Oppenheims aufspüren und im Familiennachlass Funde machen, die nun ein genaueres Bild des Fotografen zeichnen und das Fundament weiterer Forschungen liefern werden. Seine Erkenntnisse veröffentlicht Weniger nun erstmals anlässlich der Präsentation im Museum Ludwig. Das Museum Ludwig verwahrt Oppenheims 1854 an König Friedrich August II. von Sachsen überreichtes Prachtalbum mit 42 Fotografien der Akropolis in Athen. Der bei Gustave Le Gray in Paris ausgebildete Fotograf zeigt darin den Zustand der Ruinen nach Raub, Zerstörung und Verwitterung – sachlich, ungeschönt und vereinzelt doch erhaben. Zum ersten Mal sind alle 42 Aufnahmen hier publiziert.
Still scheinen die Ruinen der Akropolis dazuliegen als Felix Alexander Oppenheim sie 1853 fotografierte. Kein Mensch ist zu sehen, das zeitgenössische Athen bleibt ausgeblendet. 42 seiner Aufnahmen erschienen 1854 in dem großformatigen Bildband Atheniensische Alterthümer, bestehend aus zwei Heften: Die Akropolis und Details der Akropolis. Im Museum Ludwig befindet sich eines der zwei noch erhaltenen Exemplare; das zweite liegt im J. Paul Getty Museum, Los Angeles. Wie Paul de Rosti, dessen Aufnahmen aus Südamerika für Alexander von Humboldt das Museum Ludwig im vergangenen Jahr zeigte, erlernte der Jurist Oppenheim das Fotografieren bei Gustave Le Gray in Paris. Zuvor hatte ein Kölner Geschworenengericht ihn und seinen Freund Ferdinand Lassalle wegen Diebstahls von Dokumenten zwar freigesprochen; an eine juristische Karriere war hernach aber kaum zu denken. So ging Oppenheim auf Reisen. Die viel beschworene „stille Größe“ der antiken Relikte, wie Oppenheim sie einfängt, verdeckt jedoch nicht die Spuren von Plünderung, Zerstörung, aber auch archäologischer Wiedergewinnung. So spricht Oppenheim in seinen einleitenden Texten vom „Genie und der hohen Meisterschaft, mit der die Alten diesen Zweig der Kunst [die Skulptur] zu behandeln wussten“ und zugleich vom „Wühlen in fremden Ländern“, der „Entführung“ von Skulpturen. Erstmals wird das vollständige Album nun zu sehen sein. Darin wird ein Moment in der Geschichte sichtbar, an dem Antikenbegeisterung, frühe Archäologie, Griechenlands Symbolpolitik und das Ringen um rechtmäßigen Besitz den stillen Ruinen einen wort- und bildreichen Kontext schufen.
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Museum Ludwig Köln
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