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Zur 70. Berlinale zeigt die Galerie Poll in ihrem Schaulager Kino-Fotografien von Richard Thieler. Unter dem Titel Cinémas perdus versammelt sie in ihrer zweiten Einzelausstellung des 1963 in Berlin geborenen Fotografen rund 30 Farbaufnahmen von aufgegebenen Lichtspielhäusern aus Deutschland, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Tschechien und den USA aus den Jahren 2011 bis 2019.
In Braunschweig fotografierte Thieler 2018 das Lido. Die Aufnahme ist Motiv der Einladungskarte und des Plakats der Ausstellung. Das Lido wurde 1958 in einem ehemaligen Luftschutzbunker gegenüber dem Hauptbahnhof eröffnet. Damals gab es 21 Lichtspielhäuser in Braunschweig. Seit 1984 ist das Lido geschlossen, heute befindet sich in dem Gebäude eine Diskothek. 2020 hat Braunschweig noch zwei Multiplexe, ein von einem studentischen Verein betriebenes Kino sowie zwei saisonale Filmaufführungsorte im Schloss und im Audimax der TU. Dieser Niedergang ist exemplarisch für das weltweite Kinosterben, das seit Ende der 1950er Jahre mit dem Einzug des Fernsehgeräts in die Haushalte begonnen und bis heute durch Video, DVD, Special-Interest TV-Sender sowie Internetdienste wie Netflix vorangetrieben wird. Der Fotograf nähert sich den Kinos meist von vorne und zeigt entweder das gesamte Gebäude in Frontalansicht oder einen architektonisch charakteristischen Ausschnitt der Kinofassade. Dabei achtet Thieler darauf, dass der Name des Kinos stets zu sehen ist. Durch diese gleichbleibende Einstellung betont der Fotograf die formalen Gemeinsamkeiten von Kinoarchitekturen, die geografisch weit auseinanderliegen. In der vergleichenden Betrachtung ergibt sich dadurch eine besondere Spannung seiner Fotoserie. Mittlerweile hat Thieler rund 600 Kinos – offene und geschlossene, bei Tag und bei Nacht – weltweit fotografiert und sie in Einzel- und Themenausstellungen in Berlin und anderswo, u.a. 2017 in der Kunsthalle Erfurt, präsentiert. In den vergangenen elf Jahren ist so eine einzigartige kultursoziologische und bauhistorische Dokumentation von Lichtspielhäusern entstanden. Auf den Fotografien gibt es Details wie Filmplakate, Anschläge oder Graffitis, aber auch vom Leben rund um die Kinos als Stätten öffentlichen Zusammentreffens zu entdecken. Da jeder Betrachter seine eigene Geschichte mit einem Kino verbindet, gelingt es Thieler mit seinen Fotografien persönliche Erinnerungen wachzurufen und so die Magie des Kinos einzufangen.
Eröffnung: 22. Februar 2020, 16-19 Uhr
Montag | Geschlossen | |||||
Dienstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Mittwoch | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Donnerstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Freitag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Samstag | 12:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Sonntag | Geschlossen |
Galerie Poll, Berlin
Gipsstraße 3
10119 Berlin
Tel | +49 (0) 30 / 26 17 091 |
Fax | +49 (0) 30 / 26 17 092 |
Eintritt frei