Mit der aktuellen Kunstausstellung "Zerklüftete Antike – Holzskulpturen von Andreas Kuhnlein" zeigt die Staatliche Antikensammlung und Glyptothek München in ihren lichtdurchfluteten Sälen neben den griechischen und römischen Skulpturen Werke eines zeitgenössischen Künstlers. Dabei geht es nicht um eine bloße Gegenüberstellung von klassischem Altertum und Moderne. Vielmehr sollen sich die neu geschaffenen Arbeiten inhaltlich und formal mit den antiken Meisterwerken auseinandersetzen.
Der Titel der Münchner Kunstausstellung "Zerklüftete Antike" verweist auf die charakteristische Arbeitsweise von Andreas Kuhnlein. In seiner frühen Schaffenszeit entstehen auch Skulpturen aus Stein und Bronze, doch im Holz findet Andreas Kuhnlein das ihm gemäße Material. Hier entwickelt er seine markante Handschrift, indem er schließlich auf eine sorgfältige Bearbeitung der Oberfläche verzichtet, im Gegenteil die Skulpturen mit der Kettensäge zerklüftet und abflämmt. So entsteht eine erodierte Oberfläche. Der Werkstoff bringt es mit sich, dass zu den massiven Einschnitten durch die Kettensäge noch Trocknungssprünge und Schwundrisse kommen. Arbeitete der Künstler in der Frühzeit noch naturalistisch, später abstrakt, so schafft er seit 1995 mit der Technik des Zerklüftens expressive Skulpturen aus ganzen Stämmen. Andreas Kuhnleins Holzfiguren bilden formal einen radikalen Gegenentwurf zu den griechischen und römischen Skulpturen in der Glyptothek mit ihren perfekten Oberflächen. Lauter schreien seine Skulpturen ihre Empfindungen, Schmerz, Trauer, Verzweiflung heraus, wo die antike Plastik scheinbar gute Miene zum bösen Spiel macht. Doch auch die antike Kunst bildet keine heile Welt ab. Äußerlich erscheinen die Bronze- und Marmorskulpturen zwar oft ideal, aber die Abgründe werden in der Antike nicht ausgeblendet. Das Schicksal des von Apollon geschundenen Marsyas oder des zur immerwährenden Arbeit verdammten Sisyphos wie vieler anderer Helden steht sinnbildlich für menschliches Leid. Noch mehr verbindet Andreas Kuhnlein mit der Antike. Wie die griechischen Bildhauer beschäftigt er sich immer zuvorderst mit dem Menschen an sich, mit den Grundfragen des Lebens. Mal behandelt er die Stationen menschlichen Lebens, dann setzt er sich mit historischen Gestalten auseinander. Jetzt sind es die Figuren des griechischen Mythos. Seine Holzskulpturen stehen gleichermaßen für die Brutalität wie auch für die Verletzlichkeit des Menschen. Anders als bei den Skulpturen aus Bronze oder Marmor ist bei Kuhnleins Figuren die Vergänglichkeit schon im Material angelegt.
Freitag, 29.04.2016, 20.30 Uhr: (€ 18,–; ermäßigt € 12,–), Tanz.verwittert – Performance zur Ausstellung mit den Butohtänzern Tanja Zgonc und Stefan Maria Marb, Musik (Flöte und Tuba) von Michael Finkenzeller. Donnerstag, 19.05.2016, 18.00 Uhr: Führung mit dem Künstler Andreas Kuhnlein und Christian Gliwitzky, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek. Donnerstag, 09.06.2016, 18 Uhr: Dialogführung mit Jochen Meister, Pinakotheken München, und Astrid Fendt, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek. Donnerstag, 27.10.2016, 18 Uhr: Führung mit Andreas Kuhnlein und Christian Gliwitzky, Staatliche Antikensammlungen und Glyptothek; anschließend Tanzperformance mit Beate Kucza und Jochen Vogel.
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| Dienstag | 10:00:00 | - | 17:00:00 | |||
| Mittwoch | 10:00:00 | - | 20:00:00 | |||
| Donnerstag | 10:00:00 | - | 17:00:00 | |||
| Freitag | 10:00:00 | - | 17:00:00 | |||
| Samstag | 10:00:00 | - | 17:00:00 | |||
| Sonntag | 10:00:00 | - | 17:00:00 | |||
Staatliche Antikensammlung und Glyptothek München
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80333 München
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