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Ihr Ausstellungsjahr 2017 eröffnet die Galerie Thomas Fuchs mit einer Soloshow des gebürtigen Australiers Steven Black. Vom 20. Januar bis 11. März werden aktuelle Werke des Künstlers gezeigt.
Seien es die menschlichen Modelle, das Interieur der Wohnung oder der Ausblick aus dem Atelierfenster: all seinen Motiven liegt die direkte Beobachtung des Künstlers zugrunde. Seine Bilder entwickelt Steven Black direkt vor dem Gegenstand und verbindet auf diese Weises seine Wahrnehmung des Gegenstandes mit der malerischen Konstruktion auf der Leinwand. Dass sich der Künstler dabei jeglicher Narration entzieht, spiegelt sich nicht nur im reduzierten Interieur der präsentierten Innenräume, sondern auch in der Tatsache, dass er seine Bilder nicht mit konkreten Titeln versieht, sondern sie lediglich durchnummeriert. Steven Black möchte seinen Gemälden keinen narrativen Charakter verleihen, vielmehr strebt er nach der Darstellung einer "Einheit der Betrachtung", in der man alles sieht, und versucht auf diese Weise, eine nicht abschließende Rechenschaft von der Beobachtung abzulegen. So geht es Steven Black auch bei der Darstellung seiner Modelle weniger um deren Persönlichkeit, sondern mehr um ihre Präsenz, das Gewachsene, das den Menschen inne ist: ihren Blick, die Haltung oder die Schwere des sitzenden Körpers. Aber auch die unsanierte Fassade eines Leipziger Altbaus oder sein verwinkeltes Treppenhaus besitzen für Steven Black diesen Charakter des Gewachsenen, der mit all den Luxussanierungen, gerade in den vergangenen Jahren, immer seltener wird. In seinen Gemälden präsentiert uns Steven Black aber genau noch diese Art des "Gewachsenen". In "2016.12" beispielsweise steht das weibliche Modell im schwarzen Kleid und dunkeln Strumpfhosen im Türrahmen einer dieser aussterbenden Behausungen. Sie blickt den Betrachter nicht an, der Blick geht rechts an ihm vorbei und scheint mehr nach innen gerichtet zu sein, als dass er etwas fokussieren würde. Dieses In-sich-versunken-Sein erzeugt eine gewisse Art von Intimität, die die konzentrierte Aufmerksamkeit, die Steven Black seinem Motiv im direkten Malprozess schenkt, widerspiegelt. Gekonnt präsentiert Steven Black dem Betrachter das Spiel von Licht und Schatten, das dessen Blick von der weiblichen Figur nach hinten durch den Türrahmen in den Flur lenkt und diesem eine nicht weniger interessante Präsenz verleiht. Weniger ausformuliert erscheint die Umgebung in der Arbeit "2016.19" und zeigt damit etwas deutlicher den technischen Gedanken, um den es Steven Black in seiner Arbeit zu einem Großteil geht. Sein Thema ist auch die Malerei an sich. So schwankt seine Arbeit immer wieder zwischen verschiedenen Arbeitsweisen: mal ist das Interieur ausformulierter, mal präsentiert uns Black eine strategisch unfertige, skizzenhaft anmutende Malerei aus wenigen Pinselstrichen oder reliefartigen Farbaufschichtungen. "2016.19" besitzt diesen Charakter des Unvollendeten. Das männliche Modell posiert in lässiger Haltung in einem durchgesessenen Ledersessel sitzend vor einem Türrahmen, der den Blick auf den blaugestrichenen Flur freigibt, dem der Betrachter auch schon in "2016.12" begegnet ist. Der Heizofen und weitere Gegenstände in der linken Ecke sind nur schemenhaft angedeutet, der sich hinten öffnende Flur nicht voll ausgeführt. Diese Ästhetik des Unvollendeten wurde bereits von Cézanne zu Beginn der Moderne als überzeugende Qualität eines Bildes zur Akzeptanz geführt. Die Idee, den Prozess der Malerei zu präsentieren und den Betrachter so am bildnerischen Entstehungsprozess teilhaben zu lassen, greift Steven Black in seinen Gemälden auf. Dabei geht es ihm vor allem um die Vermeidung von Illustration und Klischees. Indem der Künstler versucht, diese in seinen malerischen Erkundungen zu umgehen, erhofft er sich eine Möglichkeit, vielleicht an die Erscheinung heranzukommen. Auch wenn in seinen Augen jedes Modell und jeder Gegenstand natürlich immer komplexer sein wird, als das, was er mit seiner Malerei zeigen kann. Steven Black wurde 1973 in Melbourne, Australien geboren. An der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig studierte er von 1999 bis 2005 Malerei. Dort war Steven Black Meisterschüler von Arno Rink, bei dem unter anderem auch Neo Rauch studierte, und wurde 2003 mit dem Ars Lipsiensis Preis der Dresdner Bank ausgezeichnet. Heute lebt und arbeitet der Künstler noch immer in Leipzig, wo er mittlerweile eine Professur für Malerei, Zeichnen und künstlerische Anatomie an der HGB inne hat. Die Ausstellung in der Galerie Thomas Fuchs ist die zweite Soloshow des Künstlers in den Räumen seiner Stuttgarter Galerie.
Vernissage - der Künstler ist anwesend, Freitag, 20.01.2016, von 18 bis 23 Uhr
Montag | Geschlossen | |||||
Dienstag | Geschlossen | |||||
Mittwoch | 13:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Donnerstag | 13:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Freitag | 13:00:00 | - | 18:00:00 | |||
Samstag | 11:00:00 | - | 16:00:00 | |||
Sonntag | Geschlossen |
Galerie Fuchs, Stuttgart
Reinsburgstrasse 68A
70178 Stuttgart
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